Dippemess auf dem Festplatz – Das bedeutet für den Frankfurter Eishockeyfan nicht nur viel Geduld bei der Parkplatzsuche, sondern auch eine besondere Eishockeyzeit. Entweder sind es Play-Offs oder eben der Start in die neue Saison. Gerade nach der langen Sommerpause ist es immer wieder ein besonderes Gefühl, das den Fan begleitet. Zum einen die vielen bekannten Gesichter, die man nach einer langen Sommerpause endlich wieder wöchentlich sieht. Zum anderen der Duft der Wunderkerzen und die Klänge von Camina Burana. Und dann ist es auch Rüdiger, der am gestrigen Abend, zusammen mit seinen Lebensrettern, besonders viel Applaus der erleichterten Anhängerschaft bekam.
Und auch das Team trug dazu bei, dass der Frankfurter Eishockeyfan am Abend mit einem positiven Gefühl den Heimweg antrat. In einer intensiven Partie setzten sich die Löwen Frankfurt mit 3:2 (1:0, 0:1, 2:1) gegen die Nürnberg Ice Tigers durch. Mit Jussi Olkinoura und Carter Rowney fehlten auf Seiten der Löwen zwei Topspieler, doch der Kader zeigte, dass er deutlich tiefer als letzte Saison besetzt ist. Von der ersten Sekunde an kämpften die Hausherren und holten am Ende verdient die ersten drei Punkte der neuen Saison. Torschützen waren Carter Proft, Cameron Brace und Daniel Pfaffengut – auf Seiten der Ice Tigers trafen Charlie Gerard und Samuel Dove-McFalls.
– Historisch wurde es bereits vor dem Spiel: Erstmals in der Geschichte der Eissporthalle Frankfurt wurden die Namensrechte an einen Sponsor vergeben. Über dem Eingang waren die großen Buchstaben schon zu sehen und zeigten den neuen Namen der Heimspielstätte: NIX Eissporthalle!
– Nürnberg stand bei der Anreise im Stau und die Partie sollte dann eigentlich später anfangen. Man entschied sich aber am Ende doch für die angesetzte Uhrzeit und beließ es beim Spielbeginn um 19:30 Uhr. Das war auch der Grund, wieso die Teams mit leichter Verspätung zum Aufwärmen kamen.
– Tom Rowe kündigte an, dass sein Team den Gegner früh unter Druck setzen werde und früh attackieren will. Das gelang gestern schon sehr gut – viele Puckgewinne vor der Mittellinie und wenig Zeit für die Ice Tigers mit dem Spielgerät an der Kelle. Der ein oder andere Nürnberger wird sich auf dem Heimweg mit Sicherheit noch mehrfach umgedreht haben, um zu schauen, ob da auch wirklich kein Löwe hinter ihnen ist. Die Löwen ließen den Gästen keine Luft zum Atmen.
– Cody Brenner besteht seine Feuertaufe! Der Deutsch-Kanadier strahlte viel Ruhe aus, war der erhoffte starke Rückhalt und wurde zurecht am Ende zum Spieler des Spiels gewählt. Bei den Gegentoren machtlos und mit einem Monster-Save im ersten Drittel. Die Unparteiischen konsultierten zwar zur Überprüfung nochmal den Videobeweis – mit Sicherheit wollte da aber jemand einfach nur nochmal die Wiederholung sehen…
– Apropos Schiedsrichter: Erstmals wurden die Strafzeiten und Entscheidungen bei einem Videobeweis von den Unparteiischen selbst über die Hallenlautsprecher verkündet.
– Viel Kommunikation bei den Löwen vor dem Bully – es fiel mit der Zeit sehr auf, dass gerade vor dem Einwurf des Pucks immer wieder der Center seine Nebenmänner am Bullykreis sortierte
– Clayton Kirichenko agierte gestern neben Kapitän Reid McNeill und fühlte sich dort deutlich wohler. Zwar ließ sich der Kanadier beim ersten Gegentreffer zu leicht von seinem Gegenspieler abkochen, doch gerade beim Positions- und Aufbauspiel zeigte er sich deutlich verbessert. Mit 21:50 belegte er am Ende Rang zwei auf der teaminternen Eiszeit-Liste. Nur Reid McNeill hatte mehr (23:39).
– Die Reihenumstellung funktionierte aber nicht nur dort: Auch Matushkin und Lauridsen funktionierten zusammen sehr gut. Markus Lauridsen, der einen Teil der Vorbereitung aufgrund der Länderspiele Dänemarks für die Olympia-Qualifikation verpasste, war mit seinen drei Vorlagen an allen Toren beteiligt und trug damit entscheidend zum Sieg bei.
– Lua Niehus und Daniel Wirt bildeten das dritte Duo in der Verteidigung und haben aktuell die Nase gegenüber Kevin Maginot vorn. Der Rückkehrer kam insgesamt auf nur sechs Shifts.
– Die erste Reihe um Julian Napravnik, Linus Fröberg und Dominik Bokk beschäftigte den Gegner immer wieder, blieb aber am Ende trotz guter Gelegenheiten ohne Torerfolg.
– Auch wenn es erst der erste Spieltag war, deutete Daniel Pfaffengut schon an, wie wichtig er für das Team sein kann. Der Stürmer ackerte ohne Ende und belohnte sich mit einem Treffer und zwei Vorlagen. Sein Tor (oder auch Laser) zum zwischenzeitlichen 3:1 war am Ende das Game-Winning-Goal. Hinzu kam eine Bullybilanz von 10:7 – damit war er der einzige Löwe mit einer positiven Bilanz in dieser Statistik
– Beim Einlauf von Carter Proft wurde es dann nochmal lauter. Der Publikumsliebling ist zurück am Main und erzielte dann auch noch den ersten Löwen-Treffer neuen Saison. Wie erwartet übernahm Proft die Rolle von Brett Breitkreuz im Slot und fälschte entscheidend zur Führung ab.
– Kevin Bicker schuftete nach seiner Verletzung den ganzen Sommer für sein Comeback und zeigte gestern eine starke Leistung. Der 19-Jährige beschäftigte immer wieder seine Gegenspieler und zeigte viel Einsatz
Auch wenn wir hier einige Spieler hervorgehoben haben, war es am Ende eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der jeder seinen Anteil am ersten Sieg der Saison hatte. Es war wahrlich kein Topspiel, was aber letztendlich auch den Sommertemperaturen draußen geschuldet war. Einige Pucks versprangen auf dem Eis und an einem ersten Spieltag kann nicht immer alles gelingen. Viel Zeit zur Korrektur und zum Verschnaufen bleibt dem Team von Tom Rowe aber nicht, denn bereits morgen um 14:00 Uhr geht es weiter – Red Bull München ist in der heimischen NIX-Eissporthalle zu Gast.