Zum Beginn der „Auswärtsserie“ ging es für die Löwen zu den Roosters ins Sauerland. Einen Gegner, an den man aufgrund der vergangenen Saison keine allzu guten Erinnerungen hatte. Schließlich blieb man gegen Iserlohn komplett ohne Punkt – man könnte glatt sagen, man hatte noch ein Hühnchen zu rupfen. Zwar konnte man aus den letzten Tagen mit zwei Heimsiegen viel Selbstvertrauen ziehen, doch die große Frage war: Wie treten die Löwen in diesem Auswärtsspiel an? Und auch wenn wir uns den Ausgang der Partie so erhofft haben, muss ich sagen, dass dieser Auftritt mich überrascht hat. Eine größtenteils hochkonzentrierte und geschlossene Mannschaftsleistung bescherte dem Team von Tom Rowe beim 4:3 (2:2, 1:0, 1:1)-Erfolg weitere drei Punkte.
– „Never change a winning team“! Gegenüber dem Heimspiel gegen die Kölner Haien nahm Tom Rowe keine Änderungen an den Reihen vor. Lediglich auf der Position des Back-Ups gab es, wie im Vorfeld abgesprochen, einen Wechsel: Rodion Schumacher fuhr als Ersatztorhüter mit nach Iserlohn.
– Schmerzhaft, aber erfolgreich: So starteten die Löwen in die Partie. Mit Daniel Pfaffengut und Julian Napravnik wurden gleich zwei Spieler von gegnerischen Schlägern im Gesicht getroffen. Aus den daraus resultierenden Strafzeiten erzielten die Löwen zwei Treffer.
– Wie das nun mal im Eishockey so ist, kann es genauso schnell auch wieder ganz anders aussehen: Die Freude über die 2:0-Führung währte nicht lange. Mit viel Glück landete die Scheibe bei Sven Ziegler, der im Powerplay zunächst verkürzte. Kurz vor der ersten Pausensirene vertändelten unsere Jungs in Überzahl den Puck an der gegnerischen blauen Linie – Michael Del Colle zog davon und ließ Brenner keine Chance.
– Eiskalt zeigten sich die Löwen im zweiten Drittel beim erneuten Führungstreffer: Cameron Brace schnappte sich einen verunglückten Pass der Hausherren – sofort folgte das Abspiel auf den heraneilenden Kevin Maginot. Und Junge Junge, schweißte der das Ding zum 3:2 ein… Aber auch dieser Schuss sagt so viel über die letzten Wochen Maginots aus: Mit seinen tollen Leistungen in den letzten Partien sammelte er viel Selbstbewusstsein – und dann überlegst du einfach nicht viel und nimmst so einen Schuss auch mal direkt.
– Die Schlüsselreihe der letzten Wochen bestehend aus Cameron Brace, Daniel Pfaffengut und Markus Schweiger sorgte dann für den vierten Löwen-Treffer. Erstgenannter bereitete auch diesen vor und krönte seine starke Leistung – Mit einem Tor und drei Vorlagen war der Kanadier an allen Toren beteiligt.
– Markus Schweigers Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2 war letztendlich nicht nur das Game-Winning-Goal, es war gleichzeitig der sechste Scorerpunkt für den jungen Stürmer. Damit hat er bereits jetzt nach sechs Spieltagen so viele Punkte, wie in der ganzen letzten Saison (51 Einsätze).
– Mit der erneuten Zwei-Tore-Führung zeigten sich aber auch wieder Unkonzentriertheiten. Eine weitere Strafzeit wegen zu vielen Spielern auf dem Eis brachte Iserlohn kurz vor Schluss ein weiteres Powerplay ein, welches zum erneuten Anschluss genutzt wurde. Zwar blieb es am Ende beim 4:3, doch die Löwen müssen diese unnötigen Fehler schnellstens abstellen. Auch wenn es am Ende die volle Punkteausbeute wurde, wird man auch mal Abende erwischen, an denen diese Schlampigkeiten gnadenlos bestraft werden. Da reicht es nicht nur größtenteils konzentriert aufzutreten, wenn du dich so um den Lohn bringst.
– Bereits in unserem letzten Beitrag wurde thematisiert, dass sich mit Iserlohn und Frankfurt die statistisch schwächsten Bully-Teams gegenüberstehen. Auch dieser Vergleich ging am gestrigen Abend an die Löwen – erstmals in dieser Saison konnte das Frankfurter Team eine positive Bullybilanz vorweisen!
– Wen wir abschließend nochmal lobend erwähnen wollen, ist Cody Brenner. Der Deutsch-Kanadier strahlte viel Ruhe aus und entschärfte einige hochkarätige Torchancen der Roosters. Auch wenn er bald wieder nur der Ersatz hinter Jussi Olkinoura sein wird, nutzte er seine Chance und zeigte, dass auf ihn Verlass ist – so eine Nummer zwei brauchst du.
Mit den Ansprüchen, die die Löwen haben, kann man von einem Pflichtsieg sprechen. Trotzdem sollte man auch nie vergessen, wie unangenehm ein Auswärtsspiel in Iserlohn ist. Die enge Halle mit dem stimmungsvollen Publikum sind für jeden Gegner eine Herausforderung. Es zeigt aber auch die Entwicklung, wenn du in solchen Aufgaben bestehst und den Kampf annimmst. Ich bin mir sicher, dass das Team der vergangenen Saison dort nicht als Sieger vom Eis gegangen wäre. Das Gleiche gilt auch für die Partie am letzten Sonntag gegen Wolfsburg. Mit drei Siegen in Folge im Gepäck geht es am Sonntag (19:15 Uhr) zum Tabellenletzten nach Düsseldorf. Auch wenn man hier wieder als Favorit in die Partie geht, gilt es wieder von Anfang an hellwach und bereit zu sein – damit die Auswärtsserie erfolgreich fortgesetzt wird und die nächsten Punkte mit in die Mainmetropole zurückreisen.
Hallo Tom, sehr gut analysiert,👍