Das erste 0-Punkte-Wochenende für unsere Löwen! Nach der Niederlage am Freitag in Augsburg unterlag man gestern starken und gnadenlosen Eisbären aus Berlin mit 2:5 (0:2, 1:1, 1:2). Der zehnfache deutsche Meister ging schon nach 20 Sekunden in Führung – die Löwen verpassten es in der Folge bei mehreren Überzahlspielen auszugleichen. Auf der anderen Seite konnten die Eisbären ihre Führung weiter ausbauen. Nach dem Treffer durch Dominik Bokk kurz vor der zweiten Pause keimte nochmal kurz Hoffnung auf, doch Frederik Tiffels stellte den alten drei-Tore-Abstand wieder her. In den letzten Minuten der Partie traf dann noch Zach Boychuk ins verwaiste Löwen-Tor, sowie Markus Lauridsen auf Löwen-Seite, der einen sehenswerten Angriff mit einem Schuss ins lange Eck vollendete.
- Die Herbstjerseys? Halloween-Sondertrikots? Nein! Die Löwen liefen tatsächlich erstmals mit ihrem dritten Trikot auf und auch im Spiel sah das orangene Jersey richtig schick aus. Lediglich die Kombination mit einem gelben Helm ist gewöhnungsbedürftig…
- Ein ziemlich geiles Goalie-Matchup! Auf der einen Seite, der wohl beste Frankfurter Goalie seit dem Neubeginn 2010. Auf der anderen Seite ein Weltmeister und Olympiasieger – der vermutlich bekannteste Name, der je für die Löwen Frankfurt aufgelaufen ist. Für Jussi Olkinuora hätte die Partie aber nicht undankbarer beginnen können. Wie beim Flipper landete das Spielgerät bei Gabriel Fontaine, der den rollenden Puck schon nach wenigen Sekunden gnadenlos unter die Latte hämmerte. Dafür ging der dritte Gegentreffer auf die Kappe des finnischen Schlussmanns. Bei einem Ausflug hinter das eigene Gehäuse hatte Olkinuora mal eine Idee – verlor dann aber die Scheibe und Berlin traf zur 3:0-Führung. Generell muss ich sagen, dass der Löwen-Goalie nicht den fittesten und beweglichsten Eindruck machte und mich beschleicht ein wenig das Gefühl, dass seine ersten Spiele zu früh kamen. Gerade nachdem Brenner bewiesen hat, dass man sich auf ihn verlassen kann, hätte man Olkinuora auch noch ein bis zwei Wochenenden als Back-Up mitnehmen können.
- Statistisch gesehen hätte das Spiel nicht ausgeglichener sein können: Sowohl bei Schüssen, Bullys und Strafminuten standen am Ende fast identische Zahlen auf beiden Seiten. Auf dem Eis sah das Geschehen aber anders aus: Mit was für einer Selbstverständlichkeit der Puck bei den Eisbären Berlin über das Eis gespielt wurde… Das war schon beeindruckend. Ein früher Forecheck, dazu schlittschuhläuferisch klar besser und mit einer hohen Passsicherheit – man wusste wie man den Löwen weh tun kann. Erst im letzten Drittel als der amtierende Meister ein paar Gänge zurückschaltete, kamen die Löwen zu mehr Chancen. Da stand dann aber immer wieder Hildebrand im Weg…
- So richtig leiden musste aber die Reihe um Pfaffengut, Brace und Schweiger. Die beste Reihe der letzten Wochen stand bei drei bzw. vier Gegentoren auf dem Eis. Auch Kevin Maginot hatte nach dem Spiel eine +- Bilanz von -3 vorzuweisen.
- Der einzige Löwe, der wirklich mit den Eisbären mithalten konnte und immer wieder die Gäste-Defensive aufmischte, war Dominik Bokk. Bis zur 35. Minute holte der Löwen-Stürmer gleich drei Eisbären-Strafzeiten raus. Er erzielte mit einem satten Schuss auch den ersten Löwen-Treffer.
- Wer hätte das vor dem Spiel gedacht: Die Schiedsrichter machten ein gutes Spiel und alle verteilten Strafen gingen so auch in Ordnung. Lediglich das 0:3 hätte man zurückpfeifen müssen, da waren zu viele Eisbären auf dem Eis… Aber so eine gute und korrekte Spielleitung hätte ich ansonsten nicht erwartet, als ich die Ansetzung vor dem Spiel gesehen habe.
- Im Interview bei Magenta machte Daniel Heinrizi nicht den Eindruck, dass es zu einer baldigen Verpflichtung eines weiteren Kontingentspielers kommen würde. Man sei mit dem Start der Saison zufrieden und voll im Soll. Gerade bei Markus Schweiger, der alleine im ersten Drittel über acht Minuten Eiszeit erhielt, geriet der Sportdirektor regelrecht ins Schwärmen und hob den Fleiß und die Wissbegierde des jungen Stürmers hervor.
- Was sagte Tom Rowe zum Spiel und der aktuellen Situation? Man hatte versucht das Spiel simpel zu gestalten. Die Eisbären zeigten ein hartes aber intelligentes Hockey, welches den Löwen keinerlei Raum gab. Einige Korrekturen am aktuellen Spiel müssen jetzt vorgenommen werden und das Ziel sei es, zum System zurückzukehren, welches man in den ersten Auftritten zeigte. Auch wenn man zwischenzeitlich auf einem guten Weg war, machte das Team am Wochenende Rückschritte. In den kommenden Partien soll es wieder deutlich zweikampfbetonter werden und daran will man in den nächsten Tagen arbeiten.
Die Eisbären Berlin sind nicht der Maßstab der Löwen Frankfurt – das sollte klar sein. Daher sollte man die Niederlage am gestrigen Abend auch nicht zu hoch bewerten. Über das wie kann man sich immer streiten. Genauso sollte man nicht jetzt schon nach zwei Spieltagen Jussi Olkinuora abschreiben. Der Schlussmann kann der wichtige Rückhalt sein, wenn er wirklich fit ist. Die Mannschaft befindet sich noch immer in einem Findungs- und Lernprozess. Man gewinnt und man verliert zusammen und gemeinsam wird man die richtigen Schlüsse ziehen, um zurück in die Erfolgsspur zu finden. Wichtig ist aber auch, dass die Top-Spieler wieder konstant zurück zu ihrer alten Form finden. Am Freitag sind die Löwen in Bremerhaven zu Gast (19:30 Uhr) – nur zwei Tage später treffen die Löwen in der NIX-Eissporthalle auf die Schwenninger Wild Wings (16:30 Uhr).