Keine Punkte am Haken

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Für die Löwen stand nach dem Spiel gegen den Meister aus Berlin gleich der nächste harte Brocken an. Zu Gast war man bei den Fischtown Pinguins – dem Vizemeister der vergangenen Saison. Wie bei einigen Auswärtsspielen in der Vergangenheit trat man die Busfahrt bereits am Donnerstag an – mit über 500km Entfernung ist Bremerhaven der Spielort mit der zweitgrößten Entfernung von Frankfurt aus. Am Ende unterlagen die Löwen Frankfurt mit 0:3 (0:0, 0:2, 0:1) und traten die lange Heimreise ohne Punkte und mit mehr Fragezeichen als zuvor an.

  • An der Reihenzusammenstellung nahm Tom Rowe keine Änderungen vor. Lediglich auf der Torwart-Position gab es einen Wechsel: Vermutlich als Reaktion auf die Leistung gegen die Eisbären Berlin wurde Jussi Olkinuora von Cody Brenner zwischen den Pfosten ersetzt. Für mich war dies am gestrigen Freitag die richtige Entscheidung, denn es war am vergangenen Wochenende klar sichtbar, dass der Finne noch Zeit braucht. Ein Einsatz kam vermutlich noch zu früh – aber wenn man sich dafür entscheidet ihn spielen zu lassen und ihm die Spielpraxis zu geben, war es auch richtig ihn nach dem dritten Gegentreffer gegen die Eisbären auf dem Eis zu lassen. So hatte er die Chance sich das Selbstvertrauen zurückzuholen. Trotzdem muss dann auch die Balance passen, um ihn nicht direkt zu verheizen. Zudem hat Brenner bewiesen, dass auf ihn Verlass ist. Ich rechne aber mit einem Einsatz Olkinuoras am morgigen Sonntag.
  • Bremerhaven ist das große Vorbild, wie man sich in der DEL etablieren kann. Seit der Saison 2016/2017 ist der Klub Teil der höchsten Spielklasse Deutschlands. Tatsächlich schloss man seitdem nie schlechter als der zehnte Tabellenplatz ab. Die Krönung einer herausragenden Entwicklung war das letzte Jahr, in der man nicht nur die Hauptrunde als Tabellenerster abschloss, sondern es am Ende sogar bis ins Finale schaffte. Dort unterlag man den Eisbären Berlin, die am Ende einfach abgezockter waren. Und auch aktuell überzeugen die Pinguine mit tollem Eishockey, welches sie in der CHL sogar jetzt ins Viertelfinale führte. Der eingeschlagene Weg zeigt, was möglich ist und wie man sich als Neuling entwickeln kann. Selbst der Trainerwechsel im Sommer brachte die Pinguine nicht zum wackeln.
  • Und damit zum Spiel – da ist die Geschichte eigentlich relativ schnell erzählt: Die Löwen zeigten kein schlechtes Auswärtsspiel. Die Ansätze waren immer wieder gut – es waren aber auch nur die Ansätze. Vorne wird aktuell leider kaum Gefahr ausgestrahlt, hinten bringt man sich mit leichtsinnigen Fehlern oder Puckverlusten in Schwierigkeiten. Auch wenn im Eishockey immer alles möglich ist, so wirkte die Partie mit dem Doppelschlag bereits im Mitteldrittel entschieden.
  • Und auch wenn bei den Löwen Frankfurt wenig nach vorne ging, muss man hier auch einfach nochmal sagen, was Bremerhaven für eine brutale Defensivarbeit in dieser Saison an den Tag legt. Bereits zum vierten Mal in dieser Saison spielte das Team zu null. In den ersten zehn Spielen kassierte man insgesamt nur 15 Gegentreffer – neun davon in den zwei Spielen davor gegen München und Berlin.
  • Und auf Seiten der Frankfurter: In den letzten drei Spielen erzielten die Löwen nur drei Tore. Hinzukommt, dass es bereits das vierte Spiel in dieser Saison war, in welchem man weniger als 20 Torschüsse auf das gegnerische Gehäuse abgab.
  • Auch wenn Fröberg nach der Deutschland-Cup-Pause wieder zurückkehrt, braucht es noch einen Stürmer mit scoringtouch. Zudem muss der Rest wieder regelmäßiger punkten. Dann sieht es offensiv auch wieder besser aus! Und defensiv? Clayton Kirichenko wirkt noch immer mit dem Tempo und dem Eishockey, welches in der DEL gespielt wird, überfordert. Aktuell pendelt er zwischen der Rolle des Verteidigers Nummer sechs und sieben. Während die anderen Defender einen Schritt nach vorne gemacht haben, läuft Maksim Matushkin seiner Form aus der letzten Saison hinterher. Auf der Torhüterposition sind die Löwen prinzipiell gut aufgestellt.

Die nächsten zwei Spiele der Löwen sind echte Charaktertests: Am Sonntag gastieren die Schwenninger Wild Wings, welche noch keinen einzigen „Dreier“ in dieser Saison einfahren konnten, in der NIX-Eissporthalle (16:30 Uhr). Am Freitag folgt dann das Heimspiel gegen Straubing. Diese Spiele musst du einfach gewinnen, denn die Gefahr nach einem guten Saisonstart doch unten reinzurutschen besteht. Es gilt die letzten drei Niederlagen abzuschütteln! Ein zweites 0-Punkte-Wochenende sollte nicht folgen – sonst wird der Druck in der Mainmetropole schnell größer.

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