Mit schlechten Erinnerungen ging es für die Löwen nach Ingolstadt. Zwar startete man damals nach der Niederlage eine tolle Serie mit fünf Siegen am Stück, doch in der Partie am dritten Spieltag zeigte man gegen die Schanzer eine gruselige Vorstellung und war klar unterlegen. Ganz anders dann am gestrigen Donnerstag: Gegenüber dem ersten Aufeinandertreffen stellte man den Matchplan um, was auch Dominik Bokk in der Pause bestätigte, und entführte damit tatsächlich zwei Punkte aus der Audi-Stadt! Nach Verlängerung siegten die Löwen Frankfurt mit 3:2 (1:0, 1:1, 0:1, 1:0) durch Tore von Bokk, Brace und McNeill.
- Viel Bewegung gab es im Line-Up: Dominik Bokk und Daniel Wirt kehrten zurück, Eric Brown gab sein Debüt im Löwen-Dress und stürmte direkt neben Rowney und Napravnik. Dafür rutschte Bokk in Reihe drei. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch so bleiben könnte und er dann, neben dem bald wieder hoffentlich fitten, Linus Fröberg aufläuft. Noch fehlte der Schwede, ebenso wie Markus Lauridsen und Nathan Burns. Zwischen den Pfosten startete Jussi Olkinuora.
- Ein Powerplaytreffer durch Dominik Bokk brachte die Löwen in der zehnten Minute in Führung. Nach einem traumhaften No-Look-Pass von Carter Rowney zog der gebürtige Schweinfurter aus dem linken Bullykreis ab und konnte damit Michael Garteig, der sein Comeback nach einer Verletzungspause gab, überwinden. Eigentlich hätten wir uns an dieser Stelle dann auch den Rest der Partie schenken können. Es gibt da ja eine nette Statistik bei den Löwen mit dem Führungstreffer und dem Ausgang des Spiels… Bis zu diesem Treffer waren tatsächlich die Hausherren das aktivere Team, was sich auch in der Schussstatistik zeigte (7:1 für Ingolstadt). Mit der Führung im Rücken wurden die Löwen selbstbewusster und erspielten sich bis zur ersten Pause weitere Gelegenheiten, welche aber von Garteig abgewehrt wurden. Bei den Schüssen zeigte sich aber nun ein Plus für die Löwen an (9:8).
- Durch viele Strafzeiten auf beiden Seiten war der zweite Spielabschnitt deutlich zerfahrener. Beide Mannschaften erspielten sich weiterhin einige Chancen und gerade Ingolstadt hatte den Ausgleich mehrfach auf dem Schläger, spätestens beim Frankfurter Schlussmann war aber Endstation. Stattdessen waren es erneut die Löwen, die Grund zum jubeln hatten. Cameron Brace traf auch im dritten Spiel in Folge – wie von Geisterhand beeinflusst rutschte sein Schuss aus spitzem Winkel irgendwie noch durch und trudelte über die Linie. Auf der anderen Seite konnten sich die Ingolstädter kurz vor der Drittelpause dann doch noch auf dem Scoresheet eintragen – Wayne Simpson ließ bei einem schönen Solo die viel zu passive Abwehr der Löwen stehen und umkurvte dann auch noch Olkinuora.
- Im dritten Drittel drückte Ingolstadt zu Beginn – eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf das Frankfurter Tor zu. Jussi Olkinuora wurde dabei zum großen Ingolstadt-Schreck und wehrte mehrfach spektakulär ab. Einmal musste er sich dann doch geschlagen geben: Philipp Krauss drückte einen Nachschuss zum Ausgleich über die Linie. Es dauerte bis zur 52. Minute, bis die Löwen im Schlussdrittel erstmals einen Schuss auf das Gehäuse der Gastgeber abgaben. Am Ende kämpfte man sich zurück in die Partie und erzwang die Verlängerung. Da waren es die Frankfurter, die das bessere Ende für sich hatten. Reid McNeill stürmte bei einem Konter mit nach vorne und fälschte den butterweichen Pass von Cam Brace entscheidend ab und sorgte für gespenstische Stille bei den Panther-Fans.
- Jussi Olkinuora wurde zu Jussi Wallkinuora! Was für eine beeindruckende Leistung – ob mit dem Schläger hinter seinem Rücken bei komplett offenem Tor oder mit einem Save im Dominik Hasek Stil – der Finne lieferte genug Material, um mehrfach bei den Highlights der Woche in der DEL gezeigt zu werden. Für die Schanzer wirkte es wie verflucht oder als wären da höhere Mächte im Spiel… Aber es war Jussi, der Panther-Schreck, der maßgeblichen Anteil an den zwei Punkten hatte und am Ende eine Fangquote von knapp 94% vorweisen konnte.
- Erik Brown zeigte ein solides Debüt. Für ihn war es das erste Pflichtspiel nach zwölf Monaten Pause und trotzdem konnte er schon andeuten, was er den Löwen geben kann und ich bin mir sicher, dass er mit mehr Spielpraxis noch mehr Einfluss auf das Spiel nehmen kann. Am Ende kam der Kanadier auf knapp 16 Minuten Eiszeit, vier Torschüsse und einen geblockten Schuss. Er war jedoch auch bei einem Gegentreffer auf dem Eis und musste gleich zwei Mal auf der Strafbank Platz nehmen.
- Sowohl im Spielbericht vom Derby in Mannheim, als auch in der neuesten Podcast-Folge haben wir die Eiszeit unserer Verteidiger thematisiert und auch gestern setzte sich das fort. Wieder waren es Reid McNeill, Kevin Maginot und Maksim Matushkin, die alle jeweils über 26 Minuten auf dem Eis standen. Aber nicht nur diese Statistik war beeindruckend – auch ein Blick auf die geblockten Schüsse lohnt sich: Sieben der zwölf geblockten Schüsse gingen alleine auf das Konto der drei Dauerbrenner.
- Was die Löwen dringend in den Griff bekommen müssen, sind die Wechsel im Spiel. In dieser Saison wurde man bereits sieben Mal dafür bestraft. Alleine gestern kam es wieder zwei Mal zu Wechselfehlern… Alternativ beantragt man einfach eine Änderung der Regel bei der IIHF oder so…
- In der FNP war in den vergangenen Tagen ein äußerst interessanter Bericht zu den Transferplanungen der Löwen zu lesen. So haben sich die Ideen, was den zweiten Stürmer angeht, geändert und es soll wohl nun doch nicht unbedingt ein Spieler, der in der vergangenen Spielzeit in Deutschland gespielt hat, werden. Stattdessen reist unser Sportdirektor Daniel Heinrizi in der kommenden Woche nach Nordamerika und hofft, mit einem Neuzugang in die Mainmetropole zurückzukehren.
Die Löwen können doch noch gegen Klubs aus Bayern gewinnen! Lasst uns diese Serie am Sonntag gleich fortführen – um 16:30 Uhr ist Spielbeginn gegen den EHC Red Bull München in der NIX-Eissporthalle. Anschließend gibt es erstmal ein spielfreies Wochenende in der DEL, denn der Deutschland-Cup steht an und das sogar mit Löwen-Beteiligung! Markus Schweiger und Daniel Pfaffengut wurden zur Nationalmannschaft eingeladen.