Das erste Gastspiel in der Hauptstadt stand für die Löwen auf dem Programm. Man reiste bereits am Samstag an – nicht nur wegen der großen Entfernung, sondern auch aufgrund des frühen Spielbeginns um 14:00 Uhr. Das brachte den Vorteil mit sich, dass viele Löwenfans ihr Team nach Berlin begleiten konnten. Am Ende musste der Heimweg mit leeren Händen angetreten werden: Mit 2:5 (1:3, 1:0, 0:2) unterlag das Team von Tom Rowe beim amtierenden Meister Berlin. Dabei zeigte man eine engagierte und kämpferische Leistung, doch die Eisbären bewiesen an diesem Sonntagnachmittag einmal mehr, weshalb sie der große Favorit auf eine erneute Meisterschaft sind.
- Wie auch schon in den letzten Wochen startete Jussi Olkinuora zwischen den Pfosten. Durch den krankheitsbedingten Ausfall von Lua Niehus rutschte Nathan Burns zurück in den Kader und lief neben Bidoul auf ungewohnter Position in der Verteidigung auf. Ansonsten nahm Tom Rowe keine Änderungen vor und schickte die gleichen Reihen, die schon am Freitag zusammenspielten, auf das Eis.
- Durch die Tore von Ty Ronning und Leo Pföderl lagen die Hausherren bereits nach 13 Minuten mit 2:0 vorne. Julian Napravnik brachte seine Mannschaft wenig später mit dem Anschlusstreffer wieder bis auf ein Tor heran. Der Stürmer fing einen missglückten Klärungsversuch Hildebrands ab, fackelte nicht lange und überwand den ehemaligen Löwen mit einem Schlagschuss im Powerplay. Die Freude währte nicht lange, denn auch die Eisbären nutzten ihr starkes Überzahlspiel (über 30% Erfolgsquote!) und stellten den alten zwei-Tore-Abstand noch vor der ersten Pausensirene wieder her. Der Start in den zweiten Spielabschnitt hätte für die Löwen nicht besser laufen können: Das Publikum hatte noch gar nicht wieder Platz genommen, da traf Dominik Bokk zum 2:3 aus Löwen-Sicht. Man kämpfte, man ackerte, man war bemüht – der Ausgleich wollte aber einfach nicht fallen. Grund zum jubeln hatten nur noch die Hausherren, die mit zwei Treffern im letzten Drittel für den verdienten 5:2-Endstand sorgten – und doch fragt man sich als Löwen-Fan, wie die Partie wohl gelaufen wäre, wenn man tatsächlich zum 3:3 gekommen wäre…
- Ein Großteil der Gegentore fiel exakt aus dem Bereich, den Tom Rowe am vergangenen Donnerstag noch als Problem ausgemacht hat: Slot/High Slot! Die Zuordnung passte da mehrere Male überhaupt nicht und ein Team wie Berlin bestraft das eiskalt.
- Jussi Olkinuora machte keine großen Fehler, erwischte aber auch nicht den Sahnetag. Der Torhüter wirkte im Vergleich zu den vergangenen Spielen ein wenig langsam und unsicher. Passiert und ist völlig normal und menschlich – dafür haben die Löwen einen super Back-Up! Cody Brenners Einwechslung in der 52.Spielminute bedeutete für ihn den ersten Einsatz seit dem 18.10. beim Auswärtsspiel in Bremerhaven.
- Interessante Statistik: In den 16 Saisonspielen zuvor lag die Anzahl der gewonnenen und verlorenen Zweikämpfe bei den Löwen immer sehr nah beieinander – so jedoch nicht am gestrigen Nachmittag. Am Ende konnten die Frankfurter nur 51 der 124 Zweikämpfe für sich entscheiden.
- Dafür sieht man in der Bullystatistik bei den Löwen eine deutliche Steigerung seit Saisonbeginn. Nicht nur gegen Iserlohn konnte man mit 33:22 deutlich mehr Anspiele gewinnen – auch in Berlin hatten die Löwen den besseren Wert als das gegnerische Team (30:27).
- Seit dem Wiederaufstieg gelang den Löwen bei vier Teams der DEL noch kein Auswärtssieg: Berlin, Köln, München und Straubing.
- Das Spiel der (ehemaligen) Nationalspieler: Sechs der sieben Treffer wurden von Spielern erzielt, die mindestens einmal für Deutschland aufgelaufen sind.
- Tom Rowe zeigte sich mit der Leistung seines Teams zufrieden. In der Offensive konnte man durch die Transfers erfreulicherweise viel Qualität dazugewinnen – trotzdem schaffte man es nicht zu punkten, was in erster Linie an den starken Hausherren lag. Jan Barta hob ebenfalls die Entwicklung des Teams hervor und zeigte sich zuversichtlich, dass man auch irgendwann in Berlin gewinnen werde, denn spielerisch komme man immer näher.
Das war wieder sehr beeindruckend mit was für einer Selbstverständlichkeit Berlin aufgetreten ist. Mit dem zweiten Treffer keimte bei den Löwen-Fans kurz Hoffnung auf, welche mit dem vierten Gegentor zunichte gemacht wurde. Trotzdem haben die Löwen sich weitestgehend gut verkauft und ein ordentliches Spiel gemacht – die Eisbären haben eine brutale Qualität im Kader und waren einfach abgezockter. Abhaken – am Freitag geht es um 19:30 Uhr weiter! Es steht mal wieder Geflügel auf dem Plan: Die Adler aus Mannheim sind in der NIX-Eissporthalle zu Gast. Lasst uns den nächsten Derbysieg holen!