Auf die deutliche Niederlage in Köln (0:5) folgte mit dem 1:6 (0:1, 0:2, 1:3) die nächste deftige Klatsche in Schwenningen am gestrigen Abend. Dabei war es vor allem wieder die Art und Weise wie man ein Spiel bestritt, die beim Löwen-Anhang Kopfschütteln verursachte. Kaum Tempo, kaum Kreativität, keine Emotionen, kein Kampf.
Zum aktuellen Zeitpunkt genießt man in Frankfurt einen noch recht komfortablen Vorsprung auf Iserlohn und Dresden – trotzdem täuscht der Abstand ein wenig über die aktuelle Situation der Löwen hinweg… Spiele wie gegen Köln, Berlin und Bremerhaven können den Löwen-Anhang besänftigen. Sie lassen Auftritte von den Tagen zuvor vergessen und hoffen, dass es nun endlich der erhoffte Wendepunkt war, dass es nun endlich Klick gemacht hat. Nur um dann kurze Zeit später wieder das komplett andere Gesicht seines Teams zu sehen. Auftritte, in denen man derart unterlegen und emotionslos agiert, lassen den Löwen-Fan aktuell nur frustriert und irritiert zurück. Woran liegt es? Man hat doch gezeigt, dass es auch anders geht?
Auf dem Papier scheint die Mannschaft stärker als im letzten Jahr. Zusätzlich bleibt man (zum Glück) aktuell vom Verletzungspech verschont. Wann gab es das zum letzten Mal, dass man die große Qual der Wahl bei den Kontingentspielern hatte? Und trotzdem laufen mindestens zwei Drittel des Teams ihrer Normalform hinterher. Eine Einzelkritik der Akteure heben wir uns für die Pause während des Deutschland-Cups auf.
Ist die Kaderzusammenstellung das Problem? In meinen Augen nicht. Immer wieder hört man davon, dass die Abgänge von Dominik Bokk und Julian Napravnik nicht nachbesetzt wurden. Das sehe ich nicht so, denn die Last wird einfach anders verteilt. Die Kontingentspieler sollen das Scoring der zwei Abgänge auffangen, dahinter sollten sich im besten Fall junge Spieler wie Markus Schweiger und Kevin Bicker entwickeln – andere Akteure wie Daniel Pfaffengut und Dennis Lobach sollen mit ihrer Erfahrung und ihren Fähigkeiten vorangehen. Warum ich in der grundsätzlichen Zusammenstellung keinen Fehler sehe? Die Mischung ist da. Scorer wie Wilkie und Brace, erfahrene Spieler wie Rowney und Fröberg, Power Forwards wie Wedman und Glover. Trotzdem schaffte es der Löwen-Angriff in dieser Spielzeit in 15 Spielen nur zwei Mal vier oder mehr Tore zu erzielen.
Und in der Abwehr? Auch hier hat man sich mit allen Fähigkeiten verstärkt, die man in der vergangenen Spielzeit vermisste. Rechtsschützen, mehr Offensivpower, Erfahrung.
Und trotzdem zeigen sich vor allem im eigenen Drittel große Schwächen, die nur sehr schwer erklärbar sind.
Der Trainer? Tom Rowe ist der erste Trainer seit dem Aufstieg in die DEL, der über die Sommerpause hinweg in Frankfurt bleiben durfte. Der erfahrene Head-Coach, der vor allem für Neuzugänge immer wieder einer der Gründe ist, warum sie sich für den Wechsel in die Mainmetropole entscheiden, schafft es in seinem zweiten Jahr in Frankfurt aktuell nicht die Spieler besser zu machen. Stattdessen sind es immer wiederkehrende Probleme, die immer wieder thematisiert werden und trotzdem nicht endgültig behoben werden. Die Spielvorbereitung und seine Art werden immer wieder gelobt, doch trotzdem stellt sich mit den gezeigten Leistungen des Teams die Frage, ob er für die aktuelle Situation noch der richtige Mann ist. Was ist der Plan? Kommt seine Message beim Team noch an?
So sehr ich mir eine erfolgreiche Spielzeit mit Tom Rowe an der Bande wünsche – die Trainerfrage, die bereits nach wenigen Spieltagen aufkeimte, dürfte auch bei ähnlichen Auftritten in den nächsten zwei Spielen wieder Fahrt aufnehmen…
Wer mich kennt, der weiß, dass ich eher Optimist als Pessimist bin. Jemand, der gerne das Gesamtbild betrachtet ohne schnell aus Emotionen zu handeln und zu schreiben, weshalb ich wirklich nicht nach jeder kleinsten Niederlagenserie fordere, dass Personal ausgetauscht werden sollte. Generell stellt sich die Frage: Gibt es überhaupt passenden Ersatz und wer wäre verfügbar? Ein neuer Mann garantiert am Ende auch keine automatische Besserung – hinzu kommen dann auch wieder zusätzliche Kosten.
Aktuell sehe ich zwar noch keinen Grund zur Panik – über die jetzige Situation sollte man trotzdem nicht hinwegsehen, sonst wird es schnell ungemütlich. Umso wichtiger wäre es am morgigen Freitag den Abstand mit einem Sieg bei den Dresdner Eislöwen zu vergrößern. Eventuell klickt es ja doch irgendwann – mit Tom Rowe an der Bande, wünschenswert wäre es.
Eishockey ist ein Ergebnissport – und das Ergebnis muss manchmal nicht nur das sein, was wir auf der Anzeigetafel sehen, sondern auch die Entwicklung und Leistung unseres Team, die wir Woche für Woche auf dem Eis zu sehen bekommen. Wir sollten gewarnt sein.
 
								
Sehr guter Artikel solange wir Zuhause immer wieder unsre Punkte holen sollten wir sicher sein dennoch sollten wir die Deutlichkeit der letzten beiden Spiele nicht unbeachtet lassen dies als Warnung verstehen das wir immer an die Scherzgrenze gehen müssen um zu Punkten.
auf geht’s Löwen
Sehr gut geschrieben, auf der einen Seite himmelhoch jauchzend(gewonnene Spiele) und dann diese Spiele, wo man sich fragt: Was machen die da, trainieren die überhaupt?
Ich hoffe, es tritt Kontinuität ein. Man kann Spiele verlieren, es kommt auf das wie drauf an