Die Niederlagenserie geht weiter – der Frust wird größer. Die Löwen Frankfurt verlieren bei den Schwenninger Wild Wings mit 3:7 (3:1, 0:2, 0:4). Dabei zeigte das Team wieder ein solides erstes Drittel und spielte sich eine 3:1-Führung heraus. Was folgte, waren zwei desolate Spielabschnitte, in denen man wie in den vorherigen Wochen, komplett den Faden verlor und eine äußerst irritierende Leistung zeigte.
Dabei gab es vor dem Spiel durchaus positive Nachrichten zu vermelden. Carter Rowney kehrte früher als gedacht zurück, Nathan Burns war ebenfalls wieder dabei! Lua Niehus fehlte aufgrund seiner Nominierung für die U20 Deutschlands, Erik Brown nahm als überzähliger Kontingentspieler auf der Tribüne Platz. Zwischen den Pfosten startete erneut Jussi Olkinuora.
Die Hoffnung auf einen Sieg und ein Erfolgserlebnis war dementsprechend groß – es muss doch endlich klappen diesen Dezember-Fluch zu brechen! Auch wenn man (wieder mal) früh in Rückstand geriet, drehte man noch im ersten Drittel durch Tore von Maksim Matushkin, Daniel Pfaffengut und Linus Fröberg die Partie. So eine 3:1-Führung nach den ersten 20 Minuten, die sollte dem Team doch ordentlich Rückenwind geben…?
Fehlanzeige! Mit zwei Gegentreffern innerhalb von drei Minuten (27. und 30..) war die Führung dahin. Man ließ sich komplett aus dem Konzept bringen und fand nicht zurück ins Spiel, was auch an den vielen Strafzeiten lag, die man anschließend kassierte. Man war sogar gleich zwei Mal in doppelter Unterzahl, doch die Löwen verteidigten stark und kamen aus diesen brenzligen Situationen ohne Gegentreffer raus. Wenn man sich in dieser Saison bisher auf eines verlassen kann, dann auf das Unterzahlspiel. Wer so verteidigt wird doch mit Sicherheit mit breiter Brust und dem Momentum ins letzte Drittel starten, oder? ODER?
Falsch! Aus Gründen möchte ich nicht viel über das letzte Drittel schreiben. Vier Gegentreffer, viele Strafzeiten, eine Menge Frust, ein Schlägerwurf…
- Die Löwen scheinen ein massives mentales Problem zu haben. Der letzte Dezember hat nicht nur bei den Fans seine Spuren hinterlassen. Die Frage ist: Wen wundert es? Auch wenn viele Spieler gingen und viele neue hinzukamen, so blieb der Kern der Führungsspieler zusammen. Carter Rowney, Maksim Matushkin, Dominik Bokk (auch wenn er aktuell verletzt ist) und Reid McNeill waren bei der Niederlagenserie im vergangenen Jahr ebenso an Bord wie auch viele andere Spieler aus den vorderen Reihen. Das wären zum Beispiel Cameron Brace, Markus Schweiger, Nathan Burns und Julian Napravnik. Auch ein erfahrener Coach wie Tom Rowe scheint es nicht zu schaffen, die Köpfe der Spieler freizubekommen. Die Angst, Fehler zu produzieren und zu verlieren, überstrahlt selbst die kleinsten positiven Dinge in den Spielen. Hinzu kommt dann auch noch das eine oder andere Leistungstief der Akteure. Wir haben gesehen, dass diese Mannschaft das Potenzial hat. Dieses Team hat ein anderes Gesicht, schafft es aber aktuell nicht sein Spiel über 60 Minuten auf das Eis zu bringen.
- Finden wir auch etwas positives? Tatsächlich, ja. Die Mannschaft lebt – die Ergebnisse und Leistungen sind dem Team nicht egal. Die Reaktionen und der Frust der Spieler zeigt, dass man sich nicht aufgibt und das man will. Das solche Aktionen wie der Check von Proft und der Schlägerwurf von Wilkie definitiv nicht clever sind und der Mannschaft auch schaden können ist klar, doch es zeigt auch, dass da noch Emotionen, der Wille und der Glaube da ist mehr liefern zu können, als das was aktuell gezeigt wird.
- Es muss auf jeden Fall etwas passieren: Der Impuls durch neue Spieler ist verpufft, die Köpfe scheinbar nicht frei. Einen Austausch des Cheftrainers halte ich, zum jetzigen Zeitpunkt, nicht für richtig und Tom Rowe eigentlich noch immer für den richtigen Mann an der Bande. Aber man sollte sich überlegen, wo man nun ansetzt. Einen Mentalcoach? Ein simpleres Spielsystem? Die Löwen müssen sich Gedanken machen – sonst wird aus der „Mission 2030“ ganz schnell nichts… Wobei: Auch hier könnte man adaptieren, zumindest vorübergehend. Schließlich wurde das Konzept nach dem 22. Spieltag verkündet: Mission 2030 wird zu 20 Punkten in 30 Spielen, damit sollte man zumindest recht nahe am Klassenerhalt sein… 😉
Bereits am morgigen Sonntag sind die Löwen in der Lanxess-Arena in Köln zu Gast. Bei den Haien gelang den Frankfurtern seit dem Wiederaufstieg noch nie ein Auswärtssieg – gibt schönere Aufgaben… Spielbeginn ist um 16:30 Uhr!
Anschließend möchte ich sagen: Schönreden ist nicht – die Situation ist absolut beschissen und nervt jeden, der den Löwen im Herzen hat. Aber ich kann nur nochmal die Worte der letzten Woche wiederholen: Es braucht jetzt einfach die Unterstützung der Fans. Nur als Gemeinschaft und als Löwen-Familie können wir uns da rauskämpfen. Jedes bisschen Frust und Enttäuschung sind mehr als verständlich – aber wir müssen noch enger zusammenrücken. Zusammen schaffen wir den Turnaround!
Gude
Ein sehr schön geschriebener Bericht.
Bin ganz Eurer Meinung.
Einmal Löwe immer Löwe
Der Frust war am Freitagwirklich groß , aber weiter geht e nur vorwärts ! Löwen on Fire , macht die Haie zu Goldfischen !