Es scheint so, als würde der Dezember wieder zum Wehzember werden… Die Löwen Frankfurt verloren mit 3:5 (2:1, 0:2, 1:2) gegen die Grizzlys aus Wolfsburg und warten weiter auf ein Erfolgserlebnis in der DEL.
Gegenüber dem Freitag gab es nur eine Veränderung im Kader: Während Nathan Burns, Carter Rowney, Dominik Bokk und Kevin Bicker weiterhin noch verletzungsbedingt fehlten, kehrte Topscorer Cameron Brace nach abgesessener Sperre wieder zurück. Im Tor startete erneut Jussi Olkinuora.
Den besseren Beginn erwischten die Gäste, die bereits nach 82 Sekunden durch Darren Archibald mit dem zweiten Torschuss in Führung gingen. Ein frühes Gegentor nach Drittelbeginn? Mittlerweile Gewohnheit… Die Löwen kämpften sich aber zurück und konnten die Partie noch im ersten Spielabschnitt drehen. Beide Tore erzielte der Rückkehrer Cameron Brace, der wieder zeigen konnte, wie wichtig er für das Team sein kann.
Frankfurt hätte die Führung sogar noch weiter ausbauen können, konnte die Scheibe aber im Gehäuse der Gäste nicht unterbringen. Als dann auch noch Wolfsburg mit zwei Treffern den Spielverlauf auf den Kopf stellte, machte sich wieder die Verunsicherung breit. Wie schon in Düsseldorf warfen die Gegentore die Löwen komplett aus der Bahn. Die Fehler häuften sich, das Spiel nach vorne lahmte.
Als Spencer Machachek kurz nach Beginn des dritten Drittels die Führung auf 4:2 ausbaute, wirkte das Spiel schon entschieden. Zwar ließ der Treffer von Julian Napravnik die Fans nochmal hoffen, doch Andy Miele sorgte mit seinem Schuss ins verwaiste Löwen-Tor für den Endstand.
- Aktuell wiederholen sich die Spiele der Löwen bzw. zeigen immer wieder Parallelen auf. Die Mannschaft spielt plötzlich ohne Selbstbewusstsein, die vielen Verletzungen tragen dann auch noch ihren Teil zur Negativserie bei. Erinnerungen an den vergangenen Dezember werden wach…
- Cameron Brace tat die Pause sichtlich gut! Seit dem Heimspiel gegen München am 03.11. wartete der Kanadier auf einen eigenen Treffer – gegen Wolfsburg traf er jetzt doppelt. Ohne all die Verletzungen wäre er, in meinen Augen, tatsächlich auch mal ein Kandidat als überzähliger Spieler für die Tribüne gewesen, denn seine letzten Spiele waren wirklich nicht gut. Natürlich nicht dauerhaft, nur um ihm zumindest mal eine Pause und einen „Reset“ zu gönnen. Dafür sorgte er mit seinem Check und seiner Sperre dann selbst und wirkte gegen Wolfsburg wieder viel frischer.
- Einen Reset könnte vielleicht auch Jussi Olkinuora demnächst mal wieder gebrauchen. Die Niederlagen und vielen Gegentreffer nur an ihm festzumachen ist zu einfach. Natürlich machte er in Düsseldorf kein überragendes Spiel und hatte definitiv auch seinen Anteil an der Niederlage, aber aktuell wird der Schlussmann schlichtweg zu oft von seinen Vorderleuten alleine gelassen. Gerade anhand der Schussbilder ist zu erkennen, wie viele Schüsse die Löwen in den letzten Spielen aus kurzer Distanz zulassen – gerade das wusste man zu Saisonbeginn noch zu verhindern. Mit all den Puckverlusten im eigenen Drittel setzt du deinen Torhüter zusätzlich unter Druck und gönnst ihm keine Verschnaufpause während des Spiels.
- In unserem Spielbericht von der Partie in Düsseldorf schrieben wir noch davon, dass einige Mannschaftsteile überspielt wirken. Genau das bestätigte Tom Rowe nun indirekt – der Löwen-Coach gab zu, dass die Top-6 Stürmer zu viel Eiszeit hatten. Das Problem: Aus den hinteren Reihen macht aktuell niemand wirklich Druck und spielt sich in den Fokus. Man kann nur hoffen, dass keine weiteren Ausfälle hinzukommen, denn bis die verletzten Spieler zurückkommen wird es noch ein wenig dauern. Carter Rowney könnte noch zwei weitere Wochen ausfallen, Kevin Bicker und Dominik Bokk fallen wohl mindestens bis Mitte/Ende Januar aus. Lediglich eine Rückkehr von Nathan Burns ist bald möglich.
- Erwähnen sollte man auch noch die tolle Choreografie: „20 Jahre Deutscher Meister“! Nachdem diese eigentlich zu Saisonbeginn stattfinden sollte und aus brandschutztechnischen Gründen kurzfristig abgesagt wurde, konnte das nun endlich nachgeholt werden. Folienschals in Schwarz, Weiß und Gold, sowie ein großes bemaltes Banner, auf dem die Legenden Michael Bresagk, Pat Lebeau, Jason Young und Ian Gordon zu sehen waren, gaben ein tolles Gesamtbild ab! Auch beim Winter Game soll es eine Choreo geben – dafür werden aktuell noch Spenden gesammelt. Das Spendenziel ist fast erreicht – wer dabei noch mithelfen will, kann dies unter folgendem Link tun: https://www.gofundme.com/f/choreo-spenden
Mir fällt es sehr schwer die aktuelle Situation richtig einzuordnen. In Panik würde ich aktuell definitiv nicht verfallen, die letzte Saison hat aber gezeigt, wie schnell man in einen Abwärtsstrudel gerät. Man merkt dem Team aktuell eine starke Verunsicherung an, es benötigt die Erfolgserlebnisse, um sich aus diesem Tief rauszukämpfen und dafür braucht es auch den Support der Fans, für die die aktuelle Situation eine Kopie des letzten Jahres ist und viele Sorgen bereitet. Man sollte die Lage auch nicht runterspielen und die Leistungen schönreden – wie schnell man unten reinrutschen kann bzw. wie schnell die Teams am Tabellenende klettern können, hat uns die vergangene Saison gezeigt. Große Sorgen? Nein, noch nicht. Gewarnt sein? Auf jeden Fall!
Hinzu kommt jetzt auch noch eine Auswärtsserie von vier Spielen – In der Fremde warten die Löwen seit dem 31.10. auf einen Sieg. Und nicht nur das: Seit dem Wiederaufstieg konnte man in Köln und in Berlin noch kein einziges Spiel gewinnen. Die Vorzeichen sind also nicht gerade ermutigend… Bevor es am Sonntag zu den Haien geht (16:30 Uhr), sind die Löwen am Freitag noch bei den Schwenninger Wild Wings zu Gast. Eröffnungsbully in der Helios-Arena ist um 19:30 Uhr.
Eure Choreo war toll und wirklich beeindruckend! Ich wünsche Euch am Wochenende endlich mal wieder einen zählbaren Erfolg! Gruß aus dem Rheinland