Neue Saison, neue Zahlen! Auch in dieser Spielzeit wollen wir gemeinsam auf die Statistiken, Zahlen und all das blicken, womit man beim nächsten Gespräch in der Eishalle mit unnützem Wissen glänzen kann. Klar, nach sechs Spieltagen noch nicht besonders aussagekräftig, aber trotzdem auch für den Vergleich in den kommenden Monaten interessant.
Gestartet sind die Löwen in ihre vierte DEL-Saison mit einem Heimspiel gegen Wolfsburg, welches wir prinzipiell hoffentlich alle erfolgreich zuerst verdrängt haben, uns jetzt aber doch nochmal alle in den Kopf zurückrufen müssen… Die 1:9-Niederlage gegen die Grizzlys aus der VW-Stadt bedeutete die höchste Heimniederlage und insgesamt die zweithöchste der Klubgeschichte in der DEL. Es folgten Spiele gegen Straubing, Dresden, Schwenningen und Nürnberg, aus welchen man ebenfalls als Verlierer vom Eis ging. So stand nach fünf Spieltagen die „0“ auf dem Punktekonto der Löwen Frankfurt. Einen Saisonstart, den auch Tom Rowe so nicht erwartete, wie er auf der gestrigen Pressekonferenz erklärte.
Aber dann… Das Derby in Mannheim – bei einem Gegner, der sich wie auch in den vergangenen Jahren auf dem Papier enorm verstärkte und noch keinen Punktverlust zu beklagen hatte. Unermüdlich, mit einer Portion Glück und großem Kampf sicherte Cameron Brace seinen Farben mit seinem Treffer in der Overtime die ersten zwei Punkte der noch jungen Spielzeit. „Das war ein großer Selbstvertrauens-Boost“, sagte Rowe, und warnte zugleich: „Wir sind noch immer in einem Loch, aus dem wir uns weiter rauskämpfen müssen.“
Die Rückkehr zu einem Konzept, dass man bereits in der vergangenen Saison spielte und mit dem sich das Team sichtlich wohler fühlt, sorgte wieder für mehr Kapazitäten bei den Akteuren auf dem Eis. Ein Satz, der mir hier besonders im Kopf geblieben ist und das fehlende Selbstvertrauen der Mannschaft perfekt beschreibt, kam von Daniel Pfaffengut vor dem Heimspiel gegen Schwenningen: „Die Angst Fehler zu machen ist manchmal größer, als der Glaube an die eigenen Fähigkeiten“. Nun geht es darum, mit gewohnten Abläufen die fehlende Sicherheit zurückzugewinnen: Im eigenen Drittel möchte man trotzdem größtenteils am neu implementierten System festhalten, lediglich kleine Anpassungen wurden gemacht. In der Offensive möchte man zwar weiterhin mehr Puckbesitz haben und schneller nach vorne spielen, jedoch sollen vor allem die Breakouts und der Forecheck kontrollierter werden. „Back to simple hockey“, wie Löwen-Dompteur Tom Rowe es beschreibt.
Mit dem Sieg aus Mannheim im Gepäck geht es nun nach Iserlohn, wo der Aufwärtstrend bestätigt und die nächsten Punkte eingesammelt werden sollen – bei einem Gegner, gegen den man in der letzten Saison die meisten Punkte aller gegnerischen Klubs sammelte: 10 von 12!
Der September in Zahlen:
- Von möglichen 18 Punkten holten die Löwen nur zwei – damit belegt man zum aktuellen Zeitpunkt den letzten Tabellenplatz. Hinzu kommt ein schwaches Torverhältnis von 11:28. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz? Nur ein Punkt, denn auch Dresden konnte zum jetzigen Zeitpunkt nur drei Punkte holen und die sammelte man ausgerechnet in Frankfurt…
- Topscorer des Monats ist Cameron Brace, der in den sechs Spielen insgesamt fünf Scorerpunkte verbuchen konnte (4 Tore, 1 Vorlage). Seine vier erzielten Tore bedeuten im ligaweiten Vergleich übrigens Platz vier.
- Bei den Löwen-Verteidigern sammelte Michael Joyaux am meisten Punkte. Er konnte ein Tor erzielen und zwei weitere vorbereiten.
- Am meisten Eiszeit sammelten Reid McNeill (128:11) und Ryan McKiernan (127:14). Durchschnittlich knapp über 21 Spielminuten pro Partie sind Topwerte in der Mannschaft. Und bei den Stürmern? Ty Glover, Markus Schweiger, Matthew Wedman, Cameron Brace und Daniel Pfaffengut haben mit durchschnittlich ungefähr 18 Minuten pro Spiel die meiste Spielzeit aller Stürmer. Carter Rowney liegt übrigens knapp unter 17 Minuten.
- Katastrophale Werte bei den Special Teams! 5,26% Erfolgsquote beim Powerplay, 57,14% in Unterzahl… Beides bedeutet die schlechteste Quote der Liga. Gerade der zweite Wert verträgt sich nicht unbedingt gut mit der Anzahl der gesammelten Strafminuten, auch hier belegt man mit 109 Strafminuten den letzten Platz. Bei den 2-Minuten-Strafen liegt man in der Liga mit 27 erhaltenen „kleinen“ Strafzeiten auf Platz sechs.
- In der Zweikampfwertung ist man ebenfalls im Mittelfeld der Liga zu finden. 49,77% bedeuten Rang acht. Gingen in den ersten drei Saisonspielen noch mehr Zweikämpfe verloren als gewonnen, so konnte man in den darauffolgenden Partien mehr Duelle um den Puck für sich entscheiden. Besonders herausragend dabei die Zahl vom Derby in Mannheim: 84 zu 60 bzw. 58,33% gewonnene Zweikämpfe verdeutlichen nochmal den Willen des Teams, wie sehr man das Duell für sich entscheiden wollte.
Mit Nathan Burns, Michael Joyaux, Matthew Wedman und Fabio Kose haben übrigens gleich vier Spieler eine Zweikampfquote von über 60%. - Während man in der vergangenen Spielzeit selten mal mehr Bullys als der Gegner gewann, so zeigt sich diese Statistik zum Beginn der Saison 2025/2026 deutlich verbessert. Großen Anteil daran hat auch Matthew Wedman, der eine Erfolgsquote von knapp 58% bei den Anspielen hat. Trotzdem liegt man in dieser Statistik in der Liga mit 48,27% nur auf Platz 11.
- Geht es um den Puckbesitz, liegen die Löwen in der Liga mit 31% auf Platz zwei. Nur Straubing kann mit 35% einen höheren Wert aufzeigen.
- Ligaspitze beim Passspiel! Auch wenn man während des Spiels oft nicht das Gefühl hat, so haben die Löwen mit 84,67% angekommenen Pässen das beste Passspiel der Liga. Die beste Quote im Löwen-Kader haben Cameron Brace und Linus Fröberg mit knapp 90%.
- Ryan McKiernan ist nicht nur bei der Eiszeit bei den Verteidigern vorne dabei – auch bei den Blocks (11) und den abgegebenen Schüssen (10) liegt er bei den Defendern vorne.
- Extralob an dieser Stelle auch noch an die Kose-Zwillinge! Es war klar, dass Jan Barta mit der Verpflichtung des talentierten Brüderpaars ein Coup gelungen war. Trotzdem rechnete vermutlich keiner damit, wie schnell sich Timo und Fabio an die DEL gewöhnten. Beide erhalten pro Spiel im Durchschnitt 12 Minuten Eiszeit, scheuen keinen Zweikampf und zeigen vollen Einsatz. Fabio Kose konnte sogar bereits seinen ersten Scorerpunkt sammeln.
- Ein Blick auf die Statistik, wer im Löwen-Kader für die meisten Screens vor dem gegnerischen Gehäuse sorgt: Wenig überraschend liegen hier Wedman (13) und Glover (12) vorne, aber überrascht hat mich dann doch der darauffolgende Spieler: Markus Schweiger (9)!
- Michael Joyaux gab mit 153,3 km/h den härtesten Schuss der Mannschaft ab. Es folgten Chris Wilkie (148,7 km/h) und Reid McNeill (144,6 km/h).
- Und der Verteidiger war es auch, der die größte Strecke (29,6km) von allen Löwen-Feldspielern zurücklegte. Platz zwei und drei in der Wertung belegten Reid McNeill und Matthew Wedman mit knapp 28km.
- Dass man mit Cameron Brace (35,4 km/h) und Chris Wilkie (35,3 km/h) zwei schnelle Skater im Kader hat war klar. Trotzdem gab es jemanden, der noch schneller unterwegs war: Daniel Pfaffenguts 36,2 km/h waren der absolute Topspeed. Oh Captain, my (temporary) captain…
Zum Abschluss noch der Blick auf die schon bekannten Grafiken aus der letzten Spielzeit, sowie eine Kreuztabelle für den Vergleich in der Liga – sollten generell nochmal Fragen aufkommen, immer her damit!



